Montag, 9. November 2015
Seltsam, seltsam....
Mir geht so manche Beobachtung durch den Kopf, - aus den Medien, aus meinem Umfeld, aus meiner eigenen Wahrnehmung. Unterm Strich stelle ich fest, dass ich in einer Welt des Wahnsinns existiere, gesteuert von meinem eigenen irrationalen Verhalten. Dies beobachte ich, - aus einer gewissen Distanz und mit großem Staunen. Ich nehme da eine permanent vorhandene, hintergründige Angst wahr. Sie ist dann besonders deutlich zu spüren, wenn ich mein Verhalten, meine Reaktionen, auf Lebenssituationen - meist negativer Natur, mit einem inneren Abstand anschaue. Da sehe ich eher ein verängstigtes Kind, als einen erwachsenen Mann. Unsicherheit und ständige Selbstzweifel sind die Folge dieser Betrachtungen.
Nun muss ich vorausschicken, dass ich mich seit mehr als zwanzig Jahren mit der Schulung meines Geistes, bzw. mit der Frage nach dem Sinn meines Daseins beschäftige. Und je tiefer ich in die Materie einsteige, umso deutlicher nehme ich wahr, wie krank ich und die Welt, die mich umgibt, ist. Das, was man als "normalen" Alltag bezeichnet, dieses ewige Abspulen sämtlicher Routinehandlungen, die gewohnten Schreckensbilder aus den Nachrichten, eben der völlig normale Wahnsinn in dem ich mich befinde, all das erzeugt dieses Angstgefühl. Es ist dermaßen etabliert in meinem Dasein, dass es oberflächlich betrachtet nichts besonderes ist, sonder eher einfach so dazugehört.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, so ziemlich jede Schlagzeile aus meinem Leben, wie auch die aus der Zeitung, mit meiner emotionalen Reaktion darauf zu interpretieren. Und dann nehme ich die Angst sehr deutlich wahr. Ich habe für mich erkannt, dass die Welt scheinbar nur deshalb zu funktionieren scheint, weil die Angst beständiger Teil von ihr ist. Durch Angst machen halte ich mich an die Straßenverkehrsordnung, zahle meine Steuern, bin freundlich zu den Nachbarn und gehe vor dem zu Bett gehen noch schnell auf die Toilette. Ich frage mich, was oder wer wäre ich, wenn ich all die täglichen Gewohnheiten, welche mit Angst unterlegt sind, nicht tun würde. Was würde passieren, wenn ich z.B. keine Steuern mehr zahlen würde? Ich würde unweigerlich aus dem System herausfallen, - im günstigsten Falle zahle ich Säumniszuschläge, im weniger günstigen Fall bewohne ich mit Herrn Hoeneß ein Zimmer. Jedenfalls gibt es Ärger, auch wenn ich meinen abendlichen Toilettengang vergesse und dadurch meine Nachtruhe unterbrochen würde - ärgerlich, oder besser, ich habe Angst davor nicht durch zu schlafen. Das klingt zwar banal, aber das Prinzip der Angst funktioniert auch bei solchen Kleinigkeiten. Es gibt ausnahmslos kein Thema, welches man nicht im Sinne der Angst anschauen kann.
Liebe ist nach meiner Einschätzung das Gegenteil von Angst. Somit schlussfolgere ich, dass es mir im wesentlichen an Liebe, bzw. Selbstliebe fehlen muss. Hierzu möchte ich einfügen, dass ich dieses Thema schon bis zum Erbrechen durchgearbeitet habe. Von der frühesten Kindheit bis ins Heute habe ich so ziemlich jede bewusste und unbewusste Situation angeschaut, die mich an eine Angsterfahrung heranbrachte. Rückführung im Sinne der Reinkarnationslehre, Hypnose, Psychotherapie, Familienstellen nach Hellinger, Auseinandersetzung mit den etablierten Religionen und vieles mehr, überall habe ich Antworten gefunden, alles waren gute und wichtige Schritte. Sie alle führten mich an den Punkt, an dem ich mich heute befinde, - ich kann die Angst sehr deutlich wahrnehmen. Und weil dem so ist habe ich das Gefühl, dass mir das Leben irgendwie etwas zu sagen hat. Z.B. "Hey, mach mal die Augen auf, findest du es ok, wenn du in dieser Nummer bist?" Ich antworte mit einem klaren Nein. Frage das Leben, welche Option ich habe, die Dinge anders - angstfrei - liebevoll zu betrachten. Auch hier sind Antworten da. Wie das so im Detail bei mir abgeht, möchte ich erst zu einem späteren Zeitpunkt ausführen, das sich das Ganze ziemlich durchgeknallt anhören muss. Jedenfalls habe ich den Eindruck mich in einem Prozess zu befinden. Ich verwende ausdrücklich nicht das Wort Transformation, weil das so einen eso-negativ Touch mit sich bringt.
Innerhalb dieses Prozesses nehme ich nun wahr, dass sich fast meine gesamten Lebensanschauungen und Überzeugungen nicht mehr umsetzen, geschweige denn glauben lassen. Irgendwie bin ich wie ein Blinder ohne Stock, irgendwo. Umgeben fühle ich mich von lauter Verrückten, die alle sehr seltsame Dinge tun und ein absonderliches Verhalten an den Tag legen. Alle scheinen von einer Unruhe getrieben, hetzen so schnell wie möglich an die nächste rote Ampel, um als Erster - warten zu dürfen. Sie wollen alle am Feierabend so schnell wie möglich nach Hause kommen, um dann ein werbungsversautes, ödes Fernsehprogramm - von anderen Verrückten produziert, bis zum erlösenden Einschlafen zu verkonsumieren. Nachrichten sind nur dann noch sehenswert, wenn auch hier, möglichst spektakuläre Bilder von Amokläufern, einstürzenden Wolkenkratzern oder absaufenden Flüchtlingsbooten angeboten werden. Das tägliche Flüchtlingsthema in der Glotze ist genauso langweilig, wie die ewig rettungsbeschirmten Griechen oder die ganze Sauerei, welche bei VW oder dem DFB, oder bei der FIFA abläuft.
Kommen wir wieder zur Angst zurück, der Universaldroge, die uns alle bei der Stange hält. Nach meiner Einschätzung ist es die Abwesenheit von Liebe, die uns alle zu willigen Sklaven unseres eigenen Systems gemacht hat. Was wäre, so frage ich mich, wenn fünfzehn Minuten Tagesschau angefüllt wären mit Beiträgen von renaturierten Flussläufen, friedlich grasenden Almkühen, lachenden Kindern und einem fünfminütigen Sonnenuntergang.... Mangels Einschaltquote wäre diese Nachrichtensendung weg vom Fenster. Genauso wie die BILD-Zeitung massive Absatzeinbrüche verzeichnen müsste, wenn man ihr das Fragezeichen verbieten würde. Ohne Fragezeichen wäre so gut wie keine Schlagzeile mehr möglich.
Seltsam, seltsam .....morgen geht’s vielleicht weiter.

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